Cannabis und Sex
CBD als Aphrodisiakum? Viagra & CBD? Die Geissens waren letztens in Miami - das Kamerateam war natürlich mit - und Papa Geissen (Robert) war Feuer und Flamme für die Fachgeschäfte mit medizinischem Marihuana, überrascht war er besonders von CBD - Pillen, die als “natürliches Viagra” verkauft wurden. Seine Töchter versanken vor Scham in Grund und Boden, wir hingegen spitzten ebenso interessiert wie Robert die Lauscher und haben recherchiert. In dem heutigen Beitrag wollen wir dem
Phänomen Cannabis und Sex auf den Grund gehen und versprechen euch
einige interessante Erkenntnisse. Zunächst wollen wir einen Blick in die Vergangenheit werfen.
Cannabis kann - und das schon lange
Gekifft wird schon lange, das ist wohl den meisten klar aber wie es aussieht, wird es wohl auch schon seit Tausenden von Jahren als Aphrodisiakum benutzt - und gleichzeitig für das genaue Gegenteil: Um die sexuelle Lust zu unterdrücken.
Tatsächlich ist uns ein äußerst interessantes Kräuterkundebüchlein aus dem antiken Rom erhalten geblieben, das neben vielen anderen medizinischen Einträgen auch das ein oder andere Kapitel dem Hanf gewidmet hat. Die “Materia Medica” attestiert dem Hanf eine “äußerst erregende Wirkung”.
Spulen wir auf dem Zeitstrahl nur ein Stückchen nach vorn, so fällt uns das nächste Mammutbuch in die Hände. Aus dem Jahre 77 ist die "Naturalis Historia" erhalten, eine dicke fette Enzyklopädie, die den Hanf natürlich auch nicht übersehen hat. Was wir dort finden, bestätigt vielleicht auch die Erfahrung des ein
oder anderen Konsumenten: Eine Überdosierung führt zur Impotenz.
Spulen wir nun ein gutes Stück nach vorne: Das Mittelalter. Natürlich spielte Cannabis auch hier eine Rolle. Eine spannende Zeit, jedoch nicht die beste für Freunde des Cannabis. Cannabis war damals der Teufel, aber nicht etwa, weil es impotent machte, im Gegenteil. Die stimulierende Wirkung hatte es in Verruf
gebracht. Priester, fett wie Eichenfässer, schwangen wohl von ihren Kanzeln mitreißende Reden gegen Cannabis und Hexen gleichermaßen.
Noch ein wenig später, als sich auf dem kolonisierten Erdfleck Amerika die Vereinigten Staaten gebildet hatten, erhielt Cannabis erneut einen Eintrag in einem wichtigen Buch. Das Amerikanisch-Englische-Arzneibuch war ebenfalls der Meinung, dass Cannabis einen “nicht unerheblichen Einfluss auf die sexuelle Lust ausübt”.
Tausendundein Joint
Bevor wir in die Gegenwart der Geissens zurückkehren, wollen wir unseren auf Europa fixierten Blick noch einmal lösen, um in den arabischen und indischen Raum zu schauen. Ein Klassiker sind die vielen Geschichten (tausend-und-eine), die Scheherazade dem persischen König jeden Abend erzählt, um eine weitere Nacht am Leben zu bleiben. Natürlich ist auch eine Geschichte dabei, die sich um Cannabis dreht. Die junge Frau aus der Geschichte raucht so viel und eifrig Haschisch, dass sie in einen Schlaf von seltener Tiefe fällt. Sie wacht nicht auf und wacht nicht auf und wird schließlich von ihrem Liebhaber für tot erklärt. Unter Tränen begraben sie die hübsche Frau. Diese wacht natürlich - wie alle Kiffer - irgendwann wieder auf. Sie verschafft sich Gehör, will raus aus ihrem Grab, denn sie hat Lust auf genau zwei Dinge: Essen und Sex. Ihr Liebhaber befreit die lebendig Begrabene und ist froh, ihr alle Wünsche zu erfüllen.
Auch in Indien scheinen beide Wirkungen von Cannabis seit übertausend Jahren bekannt zu sein, selten vergeht eine Hochzeitsnacht ohne den Geruch von verbranntem Cannabis, andererseits sieht man auch kaum einen Asketen, der sich nicht des Cannabis bedient, um seine sexuelle Lust zu unterdrücken.
Reefer Madness
Fast in der Gegenwart angekommen wollen wir noch bei einem kurzen Meilenstein der Filmgeschichte halten: Reefer Madness.
Kirchenfreunde finanzierten 1936 diesen Anti-Cannabis-Film, der unter anderem auch die sexuelle Wirkung von Cannabis thematisiert.
Der Film erzählt die äußerst tragische Geschichte von äußerst braven Teenagern, die nach dem Genuss von ein paar Joints zu unverantwortlichen Vergewaltigern und Mördern werden. Der Film ist aus heutiger Sicht witziger Schwachsinn, damals jedoch hat er wohl einigen Kindern besonders moralischer Eltern ihre Nachmittag zur Hölle gemacht.
Und was sagt die Wissenschaft?
Zum Glück kann sich die Menschheit heute - in der Gegenwart angekommen - mit ihren Fragen an eines des verlässlichsten Werkzeuge wenden, das sie je entwickelt hat, um Antworten zu finden: Die Wissenschaft - und da scheinen sich jahrelange Erfahrung und Forschung hinsichtlich ihrer Ergebnisse zu decken -
Studien bestätigen einen erhöhten Sexualtrieb beim Konsum kleinerer Cannabismengen. Genauso bestätigen sie auch die Risiken bei übermäßigem Konsum: Verringertes sexuelles Verlangen, Impotenz, die Unfähigkeit zum Orgasmus zu kommen.
Das gilt zumindest für THC und CBD gleichermaßen. Kurz zur Erinnerung: CBD steht für Cannabidiol - das nicht psychoaktive Cannbinoid. THC ist die psychoaktive Schwester. Hinsichtlich unserer Gesundheit wird THC von der Wissenschaft das wesentlich schlechtere Zeugnis ausgestellt. THC sorgt für minderwertiges Sperma, erhöht die Zahl möglicher Fehlgeburten und erhöht die
Chance, sich mit Krankheiten anzustecken.
Das alles gilt jedoch nicht für Bruder CBD, im Gegenteil, dieser kann die Bildung von Sperma sogar verbessern.
CBD-Viagra: Vierzig Dollar
Aber warum wirkt sich Cannabis so positiv auf unsere Lust aus? Eine handfeste Erklärung gibt es bis heute nicht, ein großer Faktor scheint jedoch die angstlösende Wirkung der Cannabinoide zu sein, wir entspannen uns, können uns besser auf uns und den Partner konzentrieren, nehmen Berührungen wesentlich feiner wahr und lassen uns nicht von anderen Gedanken ärgern - so sehen das in
jedem Fall viele begeisterte Nutzer, die ihre Erfahrungen auf Blogs im Internet teilen. Fünfundzwanzig CBD-Viagra-Pillen gibt es dort für ca. vierzig Dollar zu kaufen, besonders beliebt sind auch CBD-Massageöle und CBD-Gleitmittel. Die Verkäufer betonen die muskelentspannende und durchblutungsfördernde Wirkung.
Gleichzeitig werden jedoch auch Warnungen ausgesprochen:
Kopfschmerzen seien ein häufiges und nicht zu unterschätzendes Phänomen. Gesichtsröte und Magenschmerzen würden auch manchmal auftreten und in ganz seltenen Fällen berichten Nutzer von einer Trübung ihrer Sicht.
Wir haben auf unserer kleinen Reise durch die Zeit also einiges in Erfahrung bringen können: Cannabis hatte wohl schon immer eine aphrodisierende Wirkung, die sich jedoch ins Gegenteil verkehren kann, wenn man zu gierig ist. Und auch die Nichtraucher können sich freuen: Man muss das Cannabis für die positiven Effekte heutzutage nicht mehr rauchen. Zahlreiche Varianten des wesentlich
gesünderen CBD sind mittlerweile auf dem Markt, angefangen bei Ölen über Gleitmittel bis hin zu Pillen. Die Welt (und auch Robert Geissen) scheint sich einig zu sein: CBD als Viagra? Es wirkt!